Interview: Hinter den Kulissen im Abaton-Kino
Impressionen vom Kino-Event im ABATON-Kino
„Für mich ist die aktuelle Situation eine Chance, den Blick zu verändern.“ (Yasmina, Elfte Klasse)
Am 5. April hat das Abaton-Kino im Grindel seine Pforten für geflüchtete Kinder und deren Familien geöffnet – als Benefizveranstaltung. Die Rede des DFG-Schulleiters Torge Lorenzen wurde von Dolmetscherin Anna ins Ukrainische übersetzt. Frau Weno, Lehrerin am DFG und Organisatorin des Events, schildert ihre Eindrücke gemeinsam mit den helfenden Elftklässlerinnen Anouck und Yasmina:
DFG Hamburg: Frau Weno, was hat Sie motiviert, diese Veranstaltung durchzuführen?
Jennifer Weno: „Wir wollten in schwierigen Zeiten ein schönes Erlebnis für alle organisieren. Die Familien für einen kurzen Augenblick glücklich machen. Menschen schreiben mir per Handy: ‚Die Bomben fallen auf unsere Stadt.‘ Es gibt in der Ukraine derzeit eine Warn-App – nicht wegen Corona, sondern für den Fall von Fliegeralarm! Zu dieser tragischen Realität wollten wir für die geflüchteten Kinder einen Kontrast schaffen.“
DFG Hamburg: Wie ist es gelaufen?
Jennifer Weno: „Unsere Erwartungen sind völlig übertroffen worden.“
Yasmina (11. Klasse): „Besser als erwartet. Bei der Verbreitung des Flyers waren wir uns unsicher, ob es voll werden würde. Am Ende haben wir zusätzlich zu den 90 Plätzen kurzerhand zusätzliche Stühle in den Kinosaal geräumt.“
Anouck (11. Klasse): „Letztlich mussten wir trotzdem Leute wegschicken, so groß war der Andrang. Das war schade.“
DFG Hamburg: Was nehmt ihr als ehrenamtliche Helferinnen mit von dem Event?
Anouck: „Es war spannend, mit geflüchteten Menschen aus Ukraine zusammenkommen. Den Tag einiger Kinder ein kleines bisschen schöner gemacht zu haben, das gibt mir ein gutes Gefühl.“
Yasmina: „Bei der Rede von Herrn Lorenzen über den für unsere Schule so prägenden europäischen Friedensgedanken habe ich in den Augen einiger Mütter Tränen entdeckt. Das muss man sich mal vorstellen: Du verlierst dein Zuhause, deine Familie, deine Freunde. Unsere Filmvorstellung war letztlich ein kurzer Moment der Freude inmitten einer traurigen Realität. Die Situation der ukrainischen Familien lässt sich auf Geflüchtete allgemein beziehen. Als der Krieg in Syrien ausbrach, habe ich das noch anders, abstrakter, wahrgenommen. Da sind so viele Schicksale! Für mich ist die aktuelle Situation eine Chance, den Blick zu verändern. Die starke Medialisierung derzeit sollten wir dazu nutzen.“
N.B. Die Veranstaltung war so erfolgreich, dass Frau Weno prompt eine Neuauflage geplant hat:
SHAUN 2.0 – Save the Date: 3. Mai 2022 um 14:30 @ ABATON-Kino